Wasserqualität – Güteklassen

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Liebe Naturliebhaber,

heute möchte ich mit Euch eine besonders wichtige Voraussetzung zum gesunden Leben unserer Salmoniden näherbringen.

Die Gewässerqualität:

Forellen bevorzugen grundsätzlich sauberes, kaltes und sauerstoffreiches Wasser. Sie sind kaltstenotherm. Wenn wir Koppen in unseren Gewässern finden, können wir darauf schliessen, daß wir es mit einem qualitativ besonders guten Gewässer zu tun haben. Forellen fühlen sich nur in kalten und kühlen Gewässern gut. Das Optimum der Temperatur liegt zwischen 8 und 18°C, die Obergrenze je nach Art zwischen 20°C und 28 °C. Forellen und Saiblinge sind wechselwarme Tiere.

Die Wachstumsgrößen der Bachforelle sind gewässerabhängig und wird vom jährlichen Temperaturverlauf und dem Nahrungsaufkommen bestimmt. Ebenfalls beeinflusst wird die Grösse der Forellen durch das Nahrungsaufkommen (Insekten und Flugnahrung) im entsprechenden Gewässer.

Der Eintrag von organischen Substanzen, die den Nährstoffeintrag ins Gewässer  fördern, führen zum Abbau dieser Substanzen. Dadurch geht lebensnotwendiger Sauerstoff für die Fische verloren. Schlechte Wasserqualität kann die Ausbreitung von Fischkrankheiten fördern bzw. die Gesundung von kranken Fischen verlangsamen.

Die fünf Gewässergütestufen des Saprobiensystems werden durch drei Zwischenstufen ergänzt, so dass eine biologische Klassifikation eines Fließgewässers in acht Stufen möglich ist:

Güteklasse I (unbelastet bis sehr gering belastet)
Reines, stets annähernd sauerstoffgesättigtes Wasser, nährstoffarm, geringer Bakteriengehalt. Laichgewässer für Salmonidae. Nur in Quellbächen und anthropogen unbeeinflussten Gebieten. Saprobienindex kleiner 1,5. Sauerstoffsättigung in der Regel 95-105 %, BSB5 ca. 1 mg/l.
Güteklasse I-II (gering belastet)
Geringe organische oder anorganische Nährstoffzufuhr, keine nennenswerte Sauerstoffzehrung. Vielfältige und dichte Besiedlung. In der Regel Oberläufe von Gebirgs- und Mittelgebirgsbächen. Saprobienindex 1,5-1,8, Sauerstoffsättigung in der Regel 85-95 %, BSB5 1,0-2,0 mg/l, Ammonium bis 0,1 mg/l.
Güteklasse II (mäßig belastet)
Mäßige Verunreinigung und noch gute Sauerstoffversorgung. Sehr große Artenvielfalt und Individuendichte: Algen, Schnecken, Kleinkrebse, Insektenlarven, insbesondere große Flächen mit Wasserpflanzen. Ertragreiche Fischgewässer. Mittel- und Unterläufe großer Flüsse und sommerwarme Flachlandbäche. Saprobienindex 1,8-2,3, Sauerstoffgehalt mehr als 6 mg/l, BSB5 2-6 mg/l, Ammonium bis 0,3 mg/l.
Güteklasse II-III (kritisch belastet)
Belastung mit organischen sauerstoffzehrenden Stoffen bewirkt kritischen Zustand. Fischsterben wegen Sauerstoffmangels möglich, Artenrückgang bei Makroorganismen, Massenentwicklungen auch von Algen. Saprobienindex 2,3-2,7, Sauerstoffsättigung zum Teil weniger als 50 %, BSB5 5-10 mg/l, Ammonium bis 1,0 mg/l.
Güteklasse III (stark verschmutzt)
Starke organische sauerstoffzehrende Verschmutzung und dadurch meist niedriger Sauerstoffgehalt. Örtlich Faulschlammablagerungen und Kolonien von fadenförmigen Abwasserbakterien. Populationen von Schwämmen, Egeln, Wimpertierchen und Wasserasseln größer als der Algen. Geringe Fischereierträge, periodisches Fischsterben. Saprobienindex 2,7-3,2, Sauerstoffgehalt zum Teil unter 2 mg/l, BSB5 7-13 mg/l, Ammonium über 0,5 mg/l; kann bis zu mehreren mg/l erreichen.
Güteklasse III-IV (sehr stark verschmutzt)
Weitgehend eingeschränkte Lebensbedingungen durch Verschmutzung und geringen Sauerstoffgehalt; verstärkt durch toxische Stoffe. Zeitweilig totaler Sauerstoffschwund. Trübung durch Abwasserschwebstoffe, Faulschlamm- ablagerungen mit Zuckmückenlarven und Schlammröhrenwürmer.
Abwasserpilz bedeckt Gewässergrund, deutlicher Abwassergeruch. Kaum Fischpopulationen. Saprobienindex 3,2-3,5, Sauerstoffgehalt unter 1 mg/l, BSB510-20 mg/l, Ammonium mehrere mg/l, oft auch toxische Stoffe.
Güteklasse IV (übermäßig verschmutzt)
Übermäßige Verschmutzung durch organische sauerstoffzehrende Abwässer, Fäulnisprozesse vorherrschend. Sauerstoff über lange Zeiten nur in sehr niedrigen Konzentrationen oder nicht vorhanden. Besiedlung nur durch Bakterien und Geißeltierchen, zeitweilige biologische Verödung. Abwasserpilz und Schwefelbakterien lassen Gewässer weiß erscheinen. Saprobienindex größer 3,5, Sauerstoffgehalt gegen 0 mg/l, BSB5 mehr als 15 mg/l, Ammonium mehrere mg/l, auch toxische Stoffe.

Organische Belastung der Flüsse der DDR 1990

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde eine weitere Güteklasse eingeführt, die seit 1995 aber nicht mehr verwendet wird:

Güteklasse V (ökologisch zerstört)
Biologisches Gleichgewicht zerstört, keine Besiedlung oder nur durch spezialisierte Bakterien. Insbesondere anaerobe Gewässer mit Sulfatreduktion und sehr starker toxischer Belastung.

Durch die Europäische Wasserrahmenrichtlinie wurde diese bisher vor allem im deutschsprachigen Raum übliche und normierte Klassifizierung in 5 Stufen für den Gesamtbereich der EU mit geringfügigen Anpassungen eingeführt.

Quellen Wikipedia und Eigene